Berührende Momente: Unsere erste „Bühnenorchesterprobe“

Berührende Momente: Unsere erste „Bühnenorchesterprobe“

Es waren unter die Haut gehende Momente, die bereits in der ersten Bühnenorchesterprobe in Kombination von Tanz und der ausdrucksstarken Musik Maurice Hamers am Wochende zu erleben waren. Manch Musiker war derart gerührt, dass es ihm schwer fiel, der Musik zu folgen.

So zum Beispiel in Hamers sechstem Satz, dem (grünen) Herz-Chakra, der tiefe Lebensfreude, (Nächsten-) Liebe und Vergebung zum Ausdruck bringen soll. Zur zutiefst beseelten Musik tanzten Guido, Anna und Lars und rührten unmittelbar mit ihren liebevollen Bewegungen zu Tränen.

 

Fotos Sven Duisen

Hier wird im Kleinen deutlich, was das Projekt mit seinem inklusiven Ansatz im Großen aufzeigen möchte:

Zum einen macht der Tanz, ähnlich wie die Musik, das an sich Unsichtbare sichtbar. Wer tanzt, kann sich ausdrücken, kann zeigen, welche Gefühle in ihm stecken – ohne ein einziges Wort zu sprechen. Und dabei geschieht ein Zweifaches: Durch äußere Bewegung werden innere Bewegungen ausgelöst. Man kann also nicht tanzen, ohne sich selbst zu begegnen, den Körper zu spüren und Gefühle wahrzunehmen. In unserem Konzert findet daher der Mensch grundlegend (zu) sich selbst und erlebt die transformative und befreiende Kraft der Musik und des Tanzes.
Zum anderen ist es der Aspekt der Inklusion bzw. der Teilhabe, den das Projekt [eMOTION] in besonderer Weise untertreicht: Inklusiv verstehen wir dabei nicht nur verengend auf Menschen mit Behinderung, sondern integrativ in einem öffnenden und gemeinschaftlichen Sinne, um (kulturelle) Teilhabe in gemeinsamer Verschiedenheit zu ermöglichen. Es soll schlichtweg eine Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit sein, dass alle – Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren jeglicher Herkunft, mit und ohne Behinderung – gemeinsam ihrer Begeisterung (für den Tanz und der Musik) nachgehen.

Patsy Hull Krogull:

„Es wird ein einmaliges Erlebnis für unsere Tanzgruppe sein, die extra für dieses Projekt zusammen gekommen ist. Mit dabei sind natürlich Tänzer und Tänzerinnen der Patsy & Michael Hull Foundation aber auch viele, die von dem Projekt gelesen und gehört haben und mitmachen wollten, einmal gemeinsam mit der Bläserphilharmonie Osnabrück als Live-Orchester an etwas Besonderem zusammen zu arbeiten. Wir sind sehr aufgeregt und fiebern dem 01. Juni mit Freude entgegen.“

Die sechsmalige Welt- und Europameisterin sowie mehrfache deutsche Meisterin im klassischen Tanz-Standard und lateinamerikanischen Tänzen Patsy Hull-Krogull arbeitet schon lange Jahre mit Guido Niermann zusammen. Guido ist seinerseits vielen Osnabrückern als Autor und Regisseur eigener Theaterproduktionen, wie dem größten deutschen Inklusionsmusical „Grand Hotel Vegas“ oder „Magic Journey“ bekannt. Seit Januar arbeiten die beiden in einem erweiterten Team mit den etwa 100 Tanzbegeisterten in wöchentlichen Proben in der Tanzschule Hull. Diese hat sich in den letzten Jahren vor allem im Bereich der Inklusion einen Namen gemacht. Gemeinsam mit ihrem Bruder, dem Tänzer Michael Hull rief Patsy Hull-Krogull 2003 die Patsy& Michael Hull Foundation e.V. ins Leben, die sich seitdem insbesondere mit inklusiven Tanzkursen und Musicalprojekten für Menschen mit Behinderung einsetzt.

Melissa-Kathleen kennt die Arbeit von Patsy und Guido aus verschiedenen gemeinsamen Produktionen. Das Projekt [eMOTION] falle aber ein wenig aus dem Rahmen, so erzählt sie, da es klassische Musik zur Grundlage hat und zum Teil keine festgelegte Schrittfolge, bei der man von 1 bis 8 zähle, sondern hier müsse man vielmehr auf die Musik hören, auch weil die Choreografie freie Improvisation zur Musik beinhaltet. Das Tanzen ist wichtiger Bestandteil ihres Lebens:

„Ich freue mich total auf [eMOTION]. Tanzen bedeutet für mich ein Stück Freiheit, keine Grenzen zu haben, ein Gefühl der Leichtigkeit… Tanzen gibt mir […] Kraft und Lebensfreude.“

 

P.S. Wer noch mehr über diese erste Probe lesen möchte, sei auf den wunderbaren Artikel der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 22. Mai 2019 hingewiesen.