Filmmusik in einer Sommernacht

Filmmusik in einer schönen Open-Air-Atmosphäre lag in diesem Sommer auch wohl im Trend. Zwei Wochen nach dem bekannten Waldbühnenkonzert der Berliner Philharmoniker spielte auch die Bläserphilharmonie Osnabrück ihr Filmmusikkonzert am 11. Juli bei bestem Sommerwetter im herrlich hergerichteten Barockgarten des Schlosses Gesmold.

 

Mit Blick auf das imposante Belvedere der Residenz der Familie von Hammerstein tummelten sich rund 500 Zuhörer im Grüne; mitunter brachte der ein oder andere – ganz in Anlehnung an die großen Vorbilder – seine Decke und ein Picknick mit, um gemütlich der Musik zu lauschen. Es war ein besonderer Abend, an dem alles zusammenpasste und ein tolles Konzert für alle Beteiligten. Musiker, Veranstalter und vor allem das Publikum waren nach den zwei Stunden Konzert vollkommen begeistert.

 

Im Mittelpunkt des von Jens Schröer geleiteten Konzertes standen wie angekündigt sowohl bekannte Filmmusiken aus „Der weiße Hai“, „E. T.“ (beide John Williams) oder „Robin Hood – König der Diebe“ (Michael Kamen) als auch eher selten gehörte Scores, aus Filmen wie „Captain Blood“ (Erich Wolfgang Korngold) oder die Shakespeare-Verfilmung „Much ado about nothing“ (Patrick Doyle) auf dem Programm. Diese wurden vielfach von Jens Schröer eigens für das Orchester bearbeitet und erfuhren unter begeisterndem Applaus ihre Erstaufführung. Ein besonderes Augenmerk wurde bei der Gestaltung des Programms darauf gelegt, Musik zu präsentieren, welche vielfach die Filme, für die sie geschrieben wurde, überdauert hat.

 

Höhepunkte des Konzertes waren sicherlich die Stücke, die das Orchester gemeinsam mit der Cellistin Yuri Kim (Osnabrücker Sinfonieorchester) zu Gehör brachte: Nach den innigen, lyrischen Phrasen in Williams Musik zum Film „Sieben Jahre in Tibet“ brillierte sie bei Ennio Morricones „The Ecstasy of Gold“ in der Fassung Yo-Yo Mas mit ihrer Virtuosität auf dem Violoncello.

 

Das Konzert fand schließlich seinen krönenden Abschluss mit der pathetischen Musik Patrick Doyles „Non nobis domine“ aus „Henry V.“, bei dem nicht nur das gesamte Orchester zu Anfang seine Stimme erhob, sondern zur Verwunderung aller sich scheinbar immer mehr Zuhörer singend der Hymne des Vorsängers anschlossen und sich im Abendlicht auf dem beleuchteten Belvedere formierten. – Ein besonderer Moment, der Dank der befreundeten Sänger der Vokalvielharmonie Osnabrück (Holger Dolkemeyer, Leitung) sicherlich unter die Haut ging.

 

Durch die hochklassige Musik, die tolle Atmosphäre des prunkvollen Barockgartens, dem grandiosen Wetter sowie der dezenten, aber sehr wirksamen Illuminierung der Bühne und des Gartens wurde von Familie von Hammerstein, dem Kulturamt der Stadt Melle und der Bläserphilharmonie Osnabrück eine wundersame Sommernachtsatmosphäre geschaffen, die vielen Zuschauern die Bilder der Filme vor ihr geistiges Auge hervorzauberte und allen unsterbliche Stunden der Filmmusik bot.